Donnerstag, 20. März 2008

Trammusik

Ein Arbeitstag. 8h 24min. 17 Uhr verlass ich das Unigebäude und trotte zum Tram. Ich setze mir die Kopfhörer für 40Stutz auf und troime so vor mich hin. Da sitzen Leute, in Gedanken noch irgendwo. Beim Chef unter dem Schreibtisch. Beim Mail von der Arbeitskollegin. Beim komischen Kunden mit den eitrigen Augen. Bei den Kalorien, die man beim Z'vieri ass. Oder bei der nächsten Zigarrette.
Der strenge Geruch von verbrannten Hirnzellen, und tropfenden Schweissperlen. Ein Telefon klingelt. "Jo hoooi Schatziii, jo... ocke... nei ich bi im Tram. Ocke. Jo weisch d Selina. Die hett mi hüüt huere ufgregt...." Ich bin mir sicher, niemand möchtes hören. Bei mir wechselt nur gerade das Lied. Ich muss es nicht mehr hören und der Titel vom nächsten Lied passte mir sehr.
Ein alter Mann steigt ein. Türke. Der Geruch wendet sich in alt, schimmelig. In seiner Hand ein kaputtes Akkordeon. Kann man auf dem überhaupt noch spielen?? Ja verdammt, und es machte den Leuten gar keine Freude. In mir zieht sich alles zusammen. Alle stehen so eng aufeinander, und der? Der hat nichts besseres zu tun als die müden Workoholicer mit kaputten Tönen zu beschallen. Ich hab ja nichts gegen Musik in der Öffentlichkeit. Aber bitte nicht am Feierabend und neben meinem Ohr, so dass es durch meine tollen Kopfhörer lärmt. Danke.

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